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„Für mich der beste und direkteste Weg in die Selbstständigkeit"

Quelle: Allgemeine Bäckerzeitung vom 15.04.2017

 

Moritz Metzler studiert Betriebswirtschaftslehre und Handwerk an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Warum er sich für ein duales Studium entschieden hat, wollte „next“ genauer wissen.

Weshalb studierst du BWL und ?

Moritz: Im Prinzip war das Mittel zum Zweck. Nach dem Abi war die Frage, wie es jetzt weitergeht. Übernehme ich den Betrieb oder mache ich was komplett anderes? Ich hatte zuvor schon einige, auch branchenfremde, Praktika gemacht. Durchaus in coolen Berufen, aber es war mir klar, dass ich irgendwann in die Selbstständigkeit gehen werde. Und irgendwann habe ich erkannt, dass ein Betrieb daheim etwas ziemlich cooles ist. Viele Leute müssen sehr lange für einen eigenen Betrieb arbeiten und ich habe das Glück und kann ihn einfach übernehmen. Mit dem dualen als gute Grundlage. Von dem her war die Entscheidung klar. Die Entscheidung als solche, aber keine besondere.

Wie bist du auf den Studiengang BWL und Handwerk aufmerksam geworden?

Moritz: Durch Gespräche, mit Leuten aus der Branche. Oder auch durch den Studieninfotag, den alle Unis anbieten. An dem Tag war ich an der DHBW und habe mich informiert. Denn der Haken nach dem Abi war, dass es nichts für Abiturienten gibt, die eine halbwegs gescheite, speziell auf sie zugeschnittene, Ausbildung machen wollen. Ich habe mich also schlau gemacht und per Zufall erfahren, dass es dieses Studium in Stuttgart gibt und dachte mir, das machst du.

Warum sprach dich das duale Studium genau an?

Moritz: Das DH-Konzept fand ich von Anfang an sehr toll. Also wenn studieren, dann mit der dualen Hochschule. Es erfüllt meine Ansprüche in Bezug auf das betriebswirtschaftliche Know-how, das man in jedem Fall zur Leitung eines Betriebes braucht. Umso mehr hat es mich überrascht, dass es etwas in Kombination mit Handwerk gibt. Denn es ist eben doch ganz gut, wenn man eine Ausbildung nebenher machen kann. Und das sprach mich an.

Wie ist der Studiengang ausgelegt?

Moritz: Wir sind eine Klasse mit 40 Leuten. Das ist ein sehr kleiner Studiengang. BWL und Handwerk wird nur am Standort Stuttgart angeboten, da musste ich natürlich hin ziehen. Ich komme ursprünglich vom Bodensee, aus Langenargen. Dort haben meine Eltern ihren Betrieb mit 25 Mitarbeitern. Das sollte einem bewusst sein, dass man nicht an jedem Standort der DHBW alles studieren kann. Es gibt zum Beispiel Schwerpunkte, der eine Standort macht mehr Maschinenbau, der andere macht mehr Bank.

Ich studiere außerdem anders als die anderen, mit einer Besonderheit.

Was heißt das?

Moritz: Bei mir ist die Besonderheit, dass ich die Betriebe während der Praxisphase wechsle. Ich bin alle drei Monate woanders. Das ist vielleicht ein bisschen Rosinenpickerei, aber ich suche mir meine Betriebe sehr gut aus. Bisher war ich in Herrenberg bei der Bäckerei Baier, dort habe ich die Basics richtig schnell gelernt und wurde auch mit ins Büro genommen.

Wie würde es normalerweise ablaufen?

Moritz: Normalerweise lernt man im Betrieb daheim, das ist der Ausbildungsbetrieb. Der finanziert dir das Studium, bezahlt dir also deinen Lohn. Du lernst dort alles, was man praktisch braucht und das was er dir nicht beibringen kann, lernst du an der Uni.

Und die nächste Station?

Moritz: Bald gehe ich zu Merz nach Chur in der Schweiz, die haben momentan die modernste Bäckerei in Europa und gelten als Trendsetter in der Branche, würde ich sagen. Also ich gehe wirklich nur in gute Betriebe. Das bedeutet aber auch mehr Stress, da ich immer auf der Suche nach Wohnungen bin. Da bin ich aber selber schuld (lacht).

Die anderen Studenten könnten das doch genauso machen?

Moritz: Das macht aber kein Mensch. Bei mir in der Klasse sind sieben Studierende mit Bäckerei- und Konditorei-Background, und alle sieben sind sie bei nur einem festen Betrieb. Sie durchlaufen dort alle Abteilungen, Teilzeit im Büro, in der Produktion, teils komplett vom Handwerklichen fern, teils gemischt und teils in der Backstube. Das ist der normale Weg, vor allem bei einem großen Betrieb. Die können dir einen gesamten Überblick bieten. Den habe ich bei mir daheim nicht, da wir ein kleinerer Betrieb sind. Daher trete ich an andere Betriebe heran, um meinen Horizont dort zu erweitern.

Wie lief die Bewerbung ab?

Moritz: Die Bewerbung und eigentlich alles in Bezug auf das Studium laufen zwischen dem Betrieb und der Uni ab. Das kann bestimmt Vorteile und Nachteile haben. Die Betriebe wählen die Studierenden aus. Sie investieren in dich und wollen natürlich entsprechend gute Leistungen sehen. Es gibt also teilweise eine Eintrittsbarriere in Form der schulischen Leistung, die ist dann jedoch vom Betrieb aus und nicht von der Uni. Ein gewisser Notenschnitt ist aber in jedem Fall hilfreich, sonst schafft man das Studium wahrscheinlich nicht.

Ist die Bezahlung im dualen Studium ausreichend?

Moritz: Ja. Es fallen je nach den Lebenshaltungskosten ja unterschiedlich hohe Kosten an. Und Stuttgart ist richtig teuer. Bei allen reicht es bestimmt zum Leben, vielleicht auch für eine Wohnung. Das gute ist, dass man den Lohn auch während des Uni-Semesters bekommt. Und die Lehrmittel muss man auch selbst kaufen. Das ist nicht zu unterschätzen. Da kommt schon was zusammen.

 

Wie hoch ist der zeitliche Aufwand?

Moritz: Sehr hoch. Das Studium dauert drei Jahre. Dann hat man sechs Praxisphasen und sechs Theoriephasen hinter sich. Das heißt, wenn es gut läuft, habe ich sechs verschiedene Betriebe kennen gelernt. In der Praxisphase versucht man auch, so viel mitzunehmen wie möglich. Ich schaue nicht auf die Uhr und warte auf meinen Feierabend. Die Praxissemester sind unbezahlt und du bist wirklich nur da, um etwas zu lernen. Der Input ist enorm. Und man hat Uni wie Arbeitstage, das ist schon heftig. Das ist schon anspruchsvoll.

Was machst du als Ausgleich zum Studium?

Moritz: Ich bin in den Bergen aufgewachsen, daher gehe ich im Winter gerne Skifahren und im Sommer bin ich oft am See.

Wem empfiehlst du den Studiengang weiter?

Moritz: Allen mit eigenem Betrieb im Hintergrund. Man muss BWL-interessiert sein, sollte ein gewisses Vorwissen mitbringen und in jedem Fall lernbereit sein. Wer in der Schule schon nicht gerne gelernt hat, der ist hier falsch. Es ist wichtig, über den Tellerrand zu blicken und viele neue Sachen einfach auch auszuprobieren.

Noch was zum Abschluss? Kritik vielleicht?

Moritz: Ja, das Ausbildungsangebot ist zu einseitig und ausbaufähig. Für Bäcker wird teils wenig getan, obwohl eine Nachfrage da ist. Daher ist der Studiengang endlich eine gute Alternative und ich bin zuversichtlich, dass da in den nächsten Jahren auch noch mehr kommt.

Und, dass die duale Ausbildung echt anspruchsvoll ist, aber eben auch effektiv.

Was heißt das?

Moritz: Damit meine ich, dass das duale Studium für mich der beste und direkteste Weg in die Selbstständigkeit ist. Der Weg ist zwar super steinig, und natürlich ist er auch anstrengend und kostet Kraft, aber er lohnt sich. Ich wusste vorher schon ziemlich viel, aber ich habe durch das Studium einen richtigen Sprung gemacht.

(Das Gespräch führte Bérengère Thumm)

Vollständiger Artikel und Hintergrundinfos: 

http://www.abzonline.de/fokus/fuer-mich-der-beste-und-direkteste-weg-in-die-selbststaendigkeit,7069305122.html

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